KAIplus Systematik üben im Kita-Alltag unter Pandemie-Bedingungen:
Seit 06.07.2020 sind die Einrichtungen der Kindertagesbetreuung in Hessen im Regelbetrieb, jedoch unter den Bedingungen einer Pandemie. Träger, Kita-Leitungen und Erzieher/innen stehen vor enormen Herausforderungen im Alltag. Jeder Bildungs- und Erziehungsauftrag muss in Bezug auf das Infektionsrisiko kritisch beurteilt werden, bei ständig neuen wissenschaftlichen Erkenntnissen über das Virus bzw. das Infektionsgeschehen und den damit einhergehenden Aktualisierungen der Hygieneempfehlungen des HMSI. Neben den Hygieneempfehlungen des HMSI, Stand 19.09.2020 und dem individuellen Hygieneplan der Kita muss das landesweite Präventions- und Eskalationskonzept berücksichtigt werden. Trotz steigender Infektionszahlen und einem zweiten Lockdown light ab dem 02.11.2020 bleiben die Kitas (und Schulen) geöffnet.
Ziel ist es nun mit Fachwissen und gesundem Menschenverstand auch in Pandemiezeiten Wege für die Umsetzung des Bildungsauftrages zur (Mund)Gesundheitsförderung zu finden und diese in den Kitas zu kommunizieren.
Um Trägern und Kita-Leitungen sowie pädagogischen Fachkräften mehr Handlungssicherheit geben zu können, hat das LAGH-Referententeam das Konzept 5 Sterne für gesunde Zähne mittels wissenschaftlicher Recherche bzgl. Covid-19 überprüft und für jeden Bereich der Gruppenprophylaxe eine Anpassung vorgenommen. Die Informationen sind auf der Homepage der LAGH (www.lagh.de) eingestellt und werden kontinuierlich aktualisiert.
In einigen Kitas ist die Frage aufgetaucht, ob Kinder im Alltag weiterhin das Zähneputzen üben dürfen. Darauf gibt es eine klare Antwort: Ja, die Zahnputz-Übung (ZPÜ) darf fortgesetzt bzw. wieder eingeführt werden. Für mehr gesundheitliche Chancengleichheit ist sie notwendiger denn je! Denn gerade in Zeiten von Erkrankungsrisiken ist die Stärkung der Immunabwehr durch eine gesunde Mundflora besonders wichtig. Gesundheitsförderung bekommt einen noch höheren Stellenwert, was eindeutig gegen ein Einstellen der ZPÜ in Krippe, Kita und Tagespflege spricht. Für benachteiligte Kinder beinhaltet die tägliche ZPÜ neben dem Ritualisieren der KAIplus Systematik in manchen Fällen den einzigen Fluoridimpuls am Tag. Es ist davon auszugehen, dass bei einer geregelten Umsetzung der ZPÜ nach dem Stufenmodell der LAGH das Infektionsrisiko bei der ZPÜ mit dem Alltagsrisiko in einer Kita gleich gesetzt werden kann. Patenschaftszahnärztinnen und Patenschaftszahnärzte sind zusammen mit ihren Teams Experten für Hygiene. Sie können unnötige Ängste von Erzieher/innen beseitigen und Hilfestellungen geben, damit Kinder und Erzieher/innen keinem zusätzlichen Infektionsrisiko ausgesetzt sind und gleichzeitig mehr (Mund)Gesundheit gewinnen.
Aktuell hat die Deutsche Arbeitsgemeinschaft für Jugendzahnpflege (DAJ) am 01.09.2020 gemeinsam mit dem Berufsverband der Zahnärztinnen und Zahnärzte des ÖGD (BZÖG) und dem Institut für Hygiene und Öffentliche Gesundheit am Universitätsklinikum Bonn (IHPH), eine Stellungnahme und Checkliste veröffentlicht „für hygienisch unbedenkliches Zähneputzen in Kitas unter den Bedingungen der COVID 19-Pandemie“. Diese Stellungnahme „Mundhygiene in Zeiten von COVID-19 – jetzt erst recht!“ ist auf den Homepages der drei Kooperationspartner zu finden (www.daj.de [1], https://www.hygiene-tipps-fuer-kids.de [2], https://www.bzoeg.de [3]) und untermauert die Aussage der LAGH, dass auch während der Covid-19-Pandemie die Zahnputzübung in der Kita umgesetzt werden sollte. Sie gehört „wie das Händewaschen und die anderen basalen Hygiene-Regeln fest zum täglichen Alltagslernen in der Kita“.
Nachfolgend finden Patenschafts-Teams das Hygienekonzept der LAGH zur Umsetzung der täglichen Zahnputz-Übung in hessischen Kitas in Form von Fragen und Antworten.